Bluets
Welche Farbe hat das Universum? Ist es ein „Blasstürkis“, wie uns eine computerberechnete Untersuchung in einer Naturkundezeitschrift wissen lässt? Oder doch eher „Zartbeige“, weil sich der Computer nämlich verrechnet hat? „Das Herz der Welt ist blau“, wollen wir lieber mit Maggie Nelson denken. Der blaue Planet, die blaue Stunde, Blue Movies, blau sein, den Blues haben – keine andere Farbe weist ein solches Spektrum an Bedeutung auf. Und so kreist Maggie Nelson in 240 leuchtenden Prosaminiaturen um ihre Obsession der Farbe Blau, die sie mit ihrer Objektsammlung und ihrem Verlassenwordensein, dem „weiblichen Starren“ und ihrem Sex, einer Depression und klugen Reflexionen verbindet. Die äußerst präzisen und hoch empfindsamen Kurztexte bewegen sich zwischen Poesie und philosophischem Essay, Memoir und Meditation. Lose und assoziativ beziehen sie sich aufeinander, wie auch jede Skizze für sich alleine stehen könnte.
„Warum blau? Man stellt mir oft diese Frage. Ich weiß nie, wie ich darauf antworten soll. Ich will sagen: Wir haben keine Wahl, wen oder was wir lieben. Wir haben einfach keine Wahl.“ „Das Buch ist eine Schönheit“, rezensierte kürzlich Die Zeit.
Die britische Regisseurin Katie Mitchell hat diese eigenwilligen blauen „Propositionen“ zum Ausgangspunkt ihrer Inszenierung gemacht.