Wassa Schelesnowa
Wassa Schelesnowa, Besitzerin einer Wolga-Reederei, regiert mit ungeheurer Energie Geschäft und Familie. Doch das rücksichtslose Leben zeigt seine zerstörerische Kraft auch im Innern der „eisernen“ Menschen in den „steinernen Häusern“, wie Gorki schreibt. Wassas Mann, ein ehemaliger Kapitän, der seine Familie jahrzehntelang brutal missbraucht hat, wird angeklagt, Minderjährige verführt zu haben. Ihr Bruder, ein notorischer Trinker, lässt sich von Wassa aushalten und wendet sich gleichzeitig gegen sie. Ihre beiden Töchter sind schwer gezeichnet durch das verkommene Leben der Familie. In dieser Situation erscheint die Schwiegertochter Rachel, eine Figur, die Gorki 1935 neu in das Werk einführt. Rachel ist Sozialistin und illegal aus der Schweiz nach Russland gekommen, um ihren Sohn Kolja, für den Wassa sorgt, abzuholen. Der Kampf um den Enkel, dem sie das Unternehmen vererben möchte und den sie der Mutter verweigert, überfordert Wassa. Sie bricht zusammen, die Hinterbliebenen stürzen sich auf das Erbe.
Die Maxime des unerbittlichen Kampfes um Eigentum hat Maxim Gorki zunächst 1910 – nach der ersten russischen Revolution – und dann noch einmal 1935 zum Zentrum seiner großen Familientragödie gemacht. Die Widersprüche der Moderne gehen wie ein Riss durch die Familie der Unternehmerin Wassa Schelesnowa, dieser ambivalenten Frau, die Gorki mit viel Gespür für die menschlichen Abgründe und Begierden sowie das selbstverantwortete Leiden gestaltet hat.