Antiope
In Kadmeia herrscht die Langeweile. Antiopes Vater, König Nykteus, erlaubt nur das Schöne, selbst schwitzen wird bestraft. Damit sind auch alle Gegensätze verbannt. Antiope genügt das nicht, sie braucht Freiheit. Im Wald, im Wilden, Ungeordneten, im Unbeherrschten findet sie sie und wird gefunden: von einem Satyr, Wesen zwischen Mensch und Tier, mit dem sie ein Verhältnis beginnt. Der Satyr aber ist, was Antiope nicht weiß, niemand anderes als Zeus. Schwanger flieht sie aus ihrer Heimatstadt, doch das System reagiert brutal auf ihre Emanzipation: Der neue Herrscher, Antiopes Onkel Lykos und dessen Frau Dirke, fangen sie und sperren sie weg. Die Kinder, Zwillinge mit Namen Amphion und Zethos, bringt Antiope noch vor ihrer Gefangenschaft zur Welt. Erst als die beiden erwachsen sind, gelingt ihr die Flucht. Frei bleibt sie nicht, Dionysos verbannt sie in die Wüste. Aber sie ist nicht tot zu kriegen, humpelnd zieht sie ihre Kreise durch den Sand. Durch den nächsten Gewaltakt kommen Amphion und Zethos an die Macht, sie töten Lykos und Dirke. Die Verneinung der Gegensätze durch ihren Großvater Nykteus hat die Gewalt nicht verhindert, sie hat sie potenziert. Die Zwillinge teilen sich die Macht, geben der Stadt ihre Mauer und den berühmten Namen: Theben.